Passivhäuser: Heizen ade

Die Umwelt und den Geldbeutel schonen

Wenn es um effektive Energieersparnis geht, bei welcher der finanzielle Nutzen ebenso überzeugt wie der Aspekt der Umweltfreundlichkeit, dann sind Passivhäuser geradezu unschlagbar. Ihr Vorteil: Sie kommen mit viel weniger Heizwärme aus als herkömmliche Häuser. Kein Wunder also, dass immer mehr Bauherren auf dieses Konzept setzen, das sich in kürzester Zeit etabliert hat. Bereits 2010 wird jedes fünfte neu errichtete Haus ein Passivhaus sein.

Wärmetauscher und -pumpe sorgen zusammen mit der kontrollierten Wohnraumlüftung für eine hohe Energieausbeute.Im Passivhaus liefert alles Heizenergie – außer der Heizung

Die Bezeichnung Passivhaus leitet sich aus der Tatsache ab, dass der Wärmebedarf weitgehend durch passive Quellen gedeckt wird und eine klassische Heizungsanlage entfällt. Die bedeutendste Wärmequelle eines Passivhauses sind seine Fenster. Sie lassen wesentlich mehr Energie hinein als hinaus. Bei diesem Konzept verwundert es nicht, dass die Fenster der Südseite in der Regel größer und zahlreicher ausfallen als auf der Nord- und Ostseite, denn im Süden ist die Sonneneinstrahlung im Tagesverlauf intensiver. Somit erhöht sich auch die Energieausbeute.

Sollte es im Passivhaus doch mal zu kühl werden, reicht meist eine Ofen oder Kamin. Das ist obendrein besonders gemütlich.Die Lüftungsanlage ist das Herz des Passivhauses


Neben der Wärmedämmung ist der wichtigste Bestandteil des Passivhauses seine Lüftungsanlage. Damit wird gerade im Winter der Wärmeverlust besonders minimiert. Wenn beim automatischen Luftaustausch die warme Innenluft abgesaugt und durch frische Außenluft ersetzt wird, dann wird Letztere vor dem Erreichen der Innenräume mittels Wärmetauscher angenehm temperiert. Etwa 90 Prozent der Zieltemperatur werden auf diese Art und Weise gewonnen. Eine Wärmepumpe oder ein kleiner Kamin bzw. Holzofen reichen als  zusätzliche Wärmequelle in der Regel aus.

Rekordverdächtig: 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter im Jahr

Bei normaler Nutzung benötigt ein Passivhaus jährlich etwa 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche. Dagegen sehen herkömmliche Niedrigenergiehäuser blass aus, da sie ein Mehrfaches verbrauchen: Rund sechs bis zehn Liter pro Quadratmeter sind hier fällig. Größte Investitionsbremse: die höheren Baukosten von Passivhäusern, die durch die ausgefeilte Wärmedämmung und besondere Materialien entstehen. Aber auch wenn Passivhäuser gegenüber anderen, von Architekten entworfenen Häusern im Schnitt acht bis zehn Prozent teurer ausfallen, rentieren sie sich durch ihre Energieersparnis relativ schnell.

Facts

- 2010 wird jedes fünfte neugebaute Haus ein Passivhaus sein.
- Verantwortlich für die Energieausbeute sind große Fenster, eine Lüftungsanlage und eine hochwertige Dämmung.
- Jährlich 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter sind absoluter Energiesparrekord.

Tipp!

Studien belegen, dass sich die Bewohner von Passivhäusern besonders wohl fühlen. Dies liegt vor allem an der konstanten Innentemperatur. Auch die Lüftungsanlage wird nicht als unangenehm wahrgenommen. Übrigens: In einigen Bundesländern Österreichs wird der Bau von Passivhäusern vom Staat finanziell gefördert!