Flüssigtapeten sind eine interessante Alternative zur Raufaser

Ein Wandbelag, der nichts krumm nimmt

Flüssigtapete – das klingt schon ein wenig abenteuerlich. „Wie soll das denn gehen?“, fragt man sich unwillkürlich. Der Fachbegriff für diesen Wandbelag lautet Baumwollputz, was die Sache schon klarer macht. Die „Tapete“ ist in Wirklichkeit eine dickflüssige Masse, die wie Putz mit einer Glättkelle auf die Wände aufgetragen wird.

Die Japaner haben es erfunden – vor 350 Jahren

Flüssigtapeten sind keine moderne Entwicklung. Ursprünglich stammen sie aus Japan, genauer der alten Kaiserstadt Kyoto. Dort wurden vor rund 350 Jahren vor allem die Paläste der Herrscher und große, luxuriöse Herrenhäuser mit Flüssigtapeten ausgekleidet. Allerdings wurde damals neben Baumwolle auch kostbare Seide verwendet. Das wäre heute einfach zu teuer. Damals wie heute besitzt Baumwollputz einen positiven Einfluss auf das Wohnklima. Die eingearbeiteten Fasern der Baumwolle können sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen und anschließend wieder an die Umgebungsluft abgeben. Deshalb sind Flüssigtapeten wegen ihrer Klimaregulation auch besonders gut für Feuchträume geeignet.

Flüssigtapete mit Glitzereffekten und Volltonfarben

Üblicherweise besteht Flüssigtapete aus einem Bindemittel und viel Baumwolle. Das Material kauft man trocken, in Säckchen verpackt, die in Wasser eingerührt werden. Dabei kommt es auf das richtige Verhältnis an. Die Masse darf weder zu fest noch zu flüssig sein. Der besondere Clou: Flüssigtapeten können mit Effektbeimischungen und verschiedenfarbigen Fasern aufgepeppt werden. Inzwischen gibt es den Faserputz auch fertig gefärbt in Volltonfarben. Ist die Masse erst einmal an der Wand und das Wasser getrocknet, wirkt der Wandbelag aufgrund seines stofflichen Charakters sehr wohnlich.

Baumwollputz lässt sich auch an Schwierigen Stellen verarbeiten

Überall, wo herkömmliche Raufaser schwierig anzubringen ist, lässt sich Flüssigtapete einfach verarbeiten. Risse, Ecken, Kanten, krumme Erker, Rundbögen oder gewölbte Treppenhäuser wirken wie aus einem Guss. Hier muss nicht stoß- und rapportgerecht geklebt, sondern der Putz lediglich aufgetragen werden. Das Material ist schwer entflammbar, schalldämmend, wärmeisolierend und antistatisch. Vor allem stark genutzte Treppenhäuser profitieren von diesen Eigenschaften: Es hallt weniger und Staub und Schmutz setzten sich kaum an den Wänden fest. Baumwollputz ist kaum reparaturanfällig. Hier kann nichts reißen. Und falls der Wandbelag doch mal grob angestoßen wird, genügt es, die entsprechende Stelle mit Wasser zu befeuchten und das aufgeweichte Baumwollmaterial in Form zu rücken. Das macht Flüssigtapeten auch zum Idealen Wandbelag fürs Kinderzimmer.