Energieeffizientes Wohnen bedeutet meist dicke Luft
Wo früher undichte Holzfenster für einen natürlichen Austausch der Raumluft mit der Außenluft sorgten und eine konstante Luftumwälzung stattfand, bewegt sich in modernen Wohnräumen nichts mehr. Die Luft „steht“ geradezu sprichwörtlich im Raum. Keine Heizenergie dringt nach draußen. Das gilt natürlich nur, wenn man Fenster und Türen geschlossen hält. Sobald es ans Lüften geht, entweicht in der kalten Jahreszeit die warme Innenraumluft und die kalte Außenluft dringt in die behaglich geheizten Wohnräume ein.
Wer das Lüften vergisst, riskiert Schimmelattacken
Lüften muss sein: Bis zu 40m3 Frischluft benötigt jeder Mensch pro Stunde, um sich wohl zu fühlen. Dichte Gebäude haben fast immer ein Feuchtigkeitsproblem: Wer es mollig warm mag und aufs Lüften verzichtet, ärgert sich bald über unliebsame Untermieter: Schimmelpilze nisten vor allem an so genannten Kältebrücken, wo die warm-feuchte Innenraumluft kondensiert und den Untergrund durchnässt. In Räumen mit stehender Luft steigt die Luftfeuchtigkeit im Rekordtempo an.
Komfortlüftung übernimmt den Luftaustausch
Welche Möglichkeiten gibt es, um die Luftqualität und damit das Wohnklima zu verbessern und gleichzeitig Energie zu sparen? Das Stichwort hierfür ist „kontrollierte Wohnraumlüftung“ oder „Komfortlüftung“. Dabei wird ein Rohrnetzwerk mit Zu- und Abluftkanälen im Haus verlegt. Ein zentrales Steuergerät sorgt dafür, dass die feuchte und verbrauchte Luft der einzelnen Räume abgesaugt und Frischluft zugeführt wird.
Vorausgesetzt die Gebäudehülle ist dicht, entfällt ab sofort das Lüften, weil die Sensoren der Komfortlüftung automatisch dafür sorgen, dass das Wohnklima optimal ist. Netter Nebeneffekt, vor allem für Allergiker: Schadstoffe, Gerüche und Feinstaub bleiben ebenso in den Luftfiltern der Anlagen hängen wie Pollen.
Energieeffizient: Lüftung mit Wärmetauscher
Besonders energieeffizient sind Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, bei denen die Wärme der angewärmten Innenraumluft für die Beheizung der Frischluft verwendet wird. Clever sind Erdwärmetauscher, die sich die thermischen Eigenschaften des Erdbodens zunutze machen. Das Erdreich ist im Winter wärmer als die Außenluft und im Sommer entsprechend kühler. Deshalb wird die Luft im Sommer über unterirdische Rohre geleitet, so dass sie gekühlt den Wohnraum erreicht. Das hat schon fast den Effekt einer Klimaanlage. Im Winter wird die kalte Außenluft durch den Weg im Erdreich angewärmt. Übrigens: Komfortlüftungen können auch nachgerüstet werden und sind deshalb nicht nur für den Bauherrn interessant.